Aufgewachsen ist der 60-Jährige in Garmisch-Partenkirchen, dort, wo in seinen Krimis Hauptkommissar Hubertus Jennerwein ermittelt. Auszüge aus "Hochsaison" oder "Unterholz" gehören deshalb zum Repertoire. Jedoch anders. So eine Romaneinleitung kann schließlich unterschiedlich ausfallen. Kindgerecht, essayistisch, esoterisch-fernöstlich oder gar in musikalischer Version. Maurer zeigt, wie's geht und singt mit Inbrunst. Die Stimme dazu hat er. Nicht so "dünn wie ein Spezialitätenkochbuch aus England", sondern kräftig wie der Typ "moatz Brackl, der in Kirchen die Lesungen vorträgt". Seine Stimme ist es auch, mit der er seinen Geschichten, Gags und Dialogen die Würze verleiht. Das Publikum hängt an seinen Lippen, wenn er in tiefer Tonlage düstere Szenen erzählt. Wenn er von einem Moment zum anderen eine Frau nachahmt, um wenig später berühmte Schriftsteller mit Leichtigkeit zu parodieren. Hochkaräter wie Günther Grass, Charles Bukowski oder Luis Trenker. Für Maurer kein Problem. Jörg Maurer begeisterte mit einem Best of seiner Zugaben, das bei der Benefiz-Lesung für ein Hörbuch aufgezeichnet wurde. Das Publikum feierte, gackerte, ja, musste sich teilweise die Freudentränen aus dem Gesicht wischen. Ganz im Gegenteil zu Maurers grantigem Hirten, der einem Engel im Dialog erklärte: "Erst, wenn ich lache, muss man sich fürchten." Würde der Satz vom Publikum stammen, Jörg Maurer hätte erzittern müssen.